Angkor

Angkor
Ạngkor,
 
Ruinenstätte in Kambodscha; zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert Zentrum des Khmer-Reiches mit einer für Südostasien einzigartigen Stadtarchitektur. Angkor wurde 889 unter dem Namen Yashodharapura von Yashovarman (889-900) gegründet. Wie bereits bei der ersten Hauptstadt der Dynastie von Angkor, Roluos, wurde durch die geometrische Anlage von künstlichen Seen (Baray), Dämmen und Gräben eine gigantische Bewässerungsanlage (Regulierungssystem für die während der Monsunregen anfallenden Wassermassen) für die Reisfelder geschaffen, die Tempelberge, Paläste und Wohngebiete umschloss. Hinduistischen Göttern und dem Buddha geweiht, symbolisieren die Tempel das Zentrum des Universums, den Berg Meru, und den damit identifizierten König. Es sind axial ausgerichtete Terrassenanlagen auf dem Grundriss eines Mandala, erbaut aus Ziegeln (bis Anfang des 10. Jahrhunderts) mit Stuckdekor oder Sandsteinblöcken; Bauornamentik, Reliefs und Skulpturen überdecken ornamental Giebel, Türstürze und Außenflächen. Den Mittelpunkt von Yashodharapura bildete der Phnom Bakheng (893) mit fünf Terrassen. An weiteren wichtigen Tempeln entstanden: Pre Rup (10. Jahrhundert), Ta Keo und Phimeanakas (beide Ende 10./Anfang 11. Jahrhundert), Baphuon (Mitte des 11. Jahrhunderts) mit klassischer Reliefkunst und Plastik sowie Angkor Vat (erste Hälfte des 12. Jahrhunderts).
 
Die Stadt wurde 1177 durch die Cham in Brand gesteckt und durch Jayavarman VII. (1181-1219) wieder hergestellt, wobei er der Stadt, jetzt unter dem Namen Angkor Thom, ein neues Gesicht gab. Das Grundrissquadrat seiner Stadt (Seitenlänge 3 000 m) nahm nur einen Teil des alten Yashodharapura ein. Die Umfassungsmauer hat monumentale Torbauten (Gopurams), die von »Gesichtertürmen« bekrönt sind, Symbol des die vier Windrichtungen beherrschenden Gottkönigs. Die Schlangen (Naga) an den langen Eingangsstraßen symbolisieren die mythische Vorstellung von der Entstehung der Welt durch die »Quirlung des Milchmeeres«. Im Mittelpunkt wurde der Bayon errichtet. - Die meisten Monumente Angkors, 1431 durch die Thai zerstört und anschließend durch die tropische Vegetation vollends zerstört, sind im 20. Jahrhundert abgetragen und wieder errichtet worden. 1970-78 wurden sie in den Kriegswirren stark beschädigt und später ein Opfer von Kunsträubern. Die UNESCO erklärte die Ruinen von Angkor zum Weltkulturerbe. Eine der Hauptaufgaben bei der Sicherung und Restaurierung der Kunstwerke bildet die Koordinierung der nationalen Restaurierungsprogramme der beteiligten Staaten.
 
 
B. P. Groslier: Hinterindien (a. d. Frz., 1960);
 M. Giteau: A. (a. d. Frz., 1976);
 G. Bonn: A. - Das verlorene Lächeln im Dschungel (1985);
 P. Gras u. N. Narang: A. (1988);
 W. Felten u. M. Lerner: Das Erbe Asiens - Skulptur der Khmer u. Thai (1988);
 M. Riboud: A. - Sérénité bouddhique (Paris 1992).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Khmerreich (9. bis 15. Jahrhundert): Angkors Ruinen im Dschungel
 
Angkor Vat
 

Universal-Lexikon. 2012.

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